ÜBERSETZUNG IN LEICHTE SPRACHE

Inklusives Begleitheft für die Ausstellung »Felix Nussbaum anders sehen« im Felix-Nussbaum-Haus, Museumsquartier Osnabrück 2020

Ausgangstexte von Anne Sibylle Schwetter, Kuratorin der Sammlung Felix Nussbaum

AUSGANGSTEXTE


»In Osnabrück verbrachte ich eine glückliche Jugend«, bemerkt Felix Nussbaum in  Erinnerung an die wohlbehütete Zeit seiner Kindheits- und Jugendtage. Er wächst in der Geborgenheit einer angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie auf. Der Vater ist Mitinhaber des Eisenwarenhandelsgeschäfts »Gossels und Nussbaum«. Das florierende Unternehmen ermöglicht der Familie ein gutbürgerliches Leben. Bildende Kunst und Musik spielen eine wichtige Rolle im Hause Nussbaum. Der Vater ist nicht nur Sammler expressionistischer Kunst. Er verehrt den niederländischen Maler Vincent van Gogh und ist selber ein begeisterter Hobbymaler. Ein Grammofon und eine Sammlung von Notenheften aus dem Nachlass der Familie zeugen davon, dass auch Musik zur bürgerlichen Wohnkultur der Familie gehörte. Eine wichtige Rolle in der Erinnerung an eine glückliche Zeit im Kreis der Familie spielen auch die Sommerurlaube auf der Nordseeinsel Norderney, die vielfach in Nussbaums Bildwelt eingehen. 1935 trifft Felix Nussbaum in Rapallo seine Eltern ein letztes Mal. Im Exil trennen sich ihre Wege für immer.





Mit der Welt des Kindes wird ein wenig bekannter Aspekt der Künstlerpersönlichkeit Felix Nussbaums beleuchtet. Bereits Zeitgenossinnen und -genossen schätzen den Maler Nussbaum als »ungemein liebenswürdiges Talent«, dessen Bilderwelt »voller Unschuld und kindlichem Entzücken« Publikum und Kritik gleichermaßen begeisterte. Gemälde, Zeichnungen und angewandte Arbeiten verdeutlichen die wechselseitigen Bezüge zwischen heiter humorvollen Bildergeschichten und dem künstlerischen Werk Nussbaums. Noch im Versteck ab 1942 entstehen Bilder mit kindlichen Motiven, die Nussbaums Zuneigung zur Welt des Kindes veranschaulichen. Der Bogen reicht bis zum Bildnis des kleinen, jüdischen Jungen Jaqui aus dem Jahr 1944, mit dem Nussbaum der kindlichen Unschuld und ihrer Ohnmacht angesichts der unmenschlichen Bedrohung ein Denkmal setzt.

LEICHTE SPRACHE

EIN GLÜCKLICHES KIND
Felix Nussbaum wurde in Osnabrück geboren.
Als Kind hat er hier gelebt.
Er hat bei seiner Familie gewohnt.
Sein Vater hat Bilder gesammelt.
Und Bilder gemalt.
Sein Vater hat auch gerne Musik gehört.
Dafür hatte er ein Gerät.
Das heißt: Grammofon.
Damit kann man Musik hören.
Heute gibt es nur noch wenige Grammofone.
In der Ausstellung können Sie eins sehen.
Das ist das Grammofon von der Familie Nussbaum.
Früher war ein Grammofon sehr teuer.
Die Familie von Felix Nussbaum hatte viel Geld.
Die Familie hat auch oft Urlaub gemacht.
Am liebsten auf Norderney.
Das ist eine Insel in der Nordsee.
Sie gehört zu Deutschland.

Felix Nussbaum hat Norderney auch gemalt.
Er hat sich gerne an seine Kindheit erinnert.

LUSTIGE BILDER

Felix Nussbaum hat mit seinen Bildern
auch Geschichten erzählt.
Diese Geschichten sind oft lustig.
Darin sieht man lustige Figuren.
Die Geschichten gefallen Kindern und Erwachsenen.
Manche Menschen haben Felix Nussbaum gesagt:
Mal mir ein Bild.
Zum Beispiel:
für eine Zeitung
für einen Film
für ein Schulbuch.
Dann hat Felix Nussbaum für diese Menschen gemalt.
Dafür hat er auch Geld bekommen.
Andere Bilder hat er einfach so gemalt.
Auch auf diesen Bildern gibt es manchmal
lustige Figuren.
Manchmal ist es die gleiche Figur.
Felix Nussbaum hat auch in schwierigen Zeiten
lustige Bilder gemalt.
Zum Beispiel:
als er weglaufen musste.
Später musste er sich verstecken.
Aber er hat immer noch Bilder gemalt.
Er hat auch noch fröhliche Bilder gemalt.
Diese Bilder waren für ein Kind.
Der Name von dem Kind war Karin.

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